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Nein - dieser Erfahrungsbericht ist kein Urlaubsfilm !

Es war unsere erste Reise nach Kuba. Als Ex Hippies hatten wir natürlich das Kuba der großen Ideale im Hinterkopf. Denn damals, in unserer Studentenzeit, da hing der rote Che in jeder Studentenbude. Seine Ideen wurden heftig diskutiert und ihre romantische Radikalität bewundert - während Fidel Castro eine Diktatur errichtete, die dieses Utopia verwirklichen sollte.

Was uns als erstes auffiel : "Kuba heute" versucht - unglaublich stur - , die Zeit anzuhalten – nein, nicht durch die Reparatur der alten Cadillacs. Oder mit den Che Grafittis an den Häuserwänden. Es sind komischerweise die Menschen, für die sich scheinbar seit Jahrzehnten nichts geändert hat:

Da ist zum Beispiel Georgie, ein Rentner, der mit seiner Schwester in einem Hinterhof wohnt. Wir fragen ihn, was denn für ihn das Schönste und Beste an Havanna ist: und wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort: „die Revolution – die Revolution ist das Größte...“
Und als wäre es ein Graffitti und keine Staats-Propaganda steht im Stadtzentrum in übergroß gemalerten Buchstaben: "Führer befiehl wir folgen dir" – wie ist sowas heute möglich - frisch gepinselt – während auf dem größten Hochhaus von Havanna eine riesige Leuchtreklame thront: "Patria o muerte".
Und uns wird klar: das sind keine verblassenden Erinnerungen an vergangene Verirrungen - es sind die Gesetze, mit denen auch heute noch - lange nach Fidels Tod - sein Machtapparat weiter funktioniert. Die Staatsmacht „undercover“: Gesetze, verkleidet als Ideale.

Im Grunde leben die Menschen überall - ob in der Demokratie oder in der Diktatur, in dem Irrtum, Ideale würden die Wirklichkeit bestimmen. Und nicht umgekehrt.
Aber in Kuba geht beides - Ideale einerseits und Leben andererseits. Nur weiß man nie genau, welche Hälfte gerade tatsächlich das Sagen hat.

Und während im Rest der Welt die Unvereinbarkeit der Systeme mit Krieg besiegelt wird, kann in Kuba einfach mal von rosa auf blau umgemalert werden.
"undercover".